Start in die Meerwasser-Aquaristik
Die Meerwasseraquaristik ist ein ebenso schönes wie anspruchsvolles Hobby das vielseitiger nicht sein könnte. Orientieren wir uns an den größten und schönsten Korallenriffen dieser Erde, so bemerken wir schnell, dass es eine schier endlose Auswahl an farbigen Korallen und leuchtenden Fischen gibt, die wir in unser Meerwasseraquarium einziehen lassen können.
Ob Sie sich für ein reines Fischbecken entscheiden, in welchem große Schwärme Seite an Seite mit Doktor- oder riesigen Kaiserfischen schwimmen, Sie einen Reeftank mit einzigartiger Korallenarchitektur errichten wollen oder doch dem klassischen Gleichgewicht zwischen Fisch- und Korallenbesatz folgen wie es uns die Natur in Perfektion vorgibt - wir zeigen Ihnen den Weg und die Mittel zu Ihrem eigenen Stück Ozean.
Start in die Aquaristik
Wie funktioniert ein Meerwasseraquarium?
Denken wir an die Korallenriffe der Meere sehen wir vor unseren Augen riesige, bunte Korallenstöcke kurz unter der Wasseroberfläche, bunte Fische in allen Formen und Farben und sich in der Strömung wiegende Weichkorallen und Anemonen am Fuß der Riffe in den tieferen Regionen.
Um dieses System am Leben zu erhalten sind Dinge wie Licht, Strömung, Nährstoffversorgung und Abfallstoffverarbeitung essenziell und werden durch die Sonne und Strömung der Meere gewährleistet.
Leistungsstarke Vollspektrum Lampen wie moderne LEDs, versorgen die Nesseltiere mit dem notwendigen Licht, angepasst an die jeweiligen Vorlieben der Korallen und ermöglichen dem pflanzlichen Part der Korallen (Zooxanthellen) die Photosynthese - Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat werden verbraucht, Kohlenstoff wird zu Sauerstoff.
Strömungspumpen imitieren die Strömungen im Meer und sorgen somit sowohl für die Reinigung der Polypen als auch, durch die Bewegung der Polypen, für optimale Lichtausbeute.
Eine Filteranlage, meist als Technikbecken im Unterschrank oder bei kleineren Becken als Außenfilter, regelt die mechanische und biologische Filterung und baut durch Bakterien Stoffe im Wasser ab- die Nitrifikation.
Ein Eiweißabschäumer entfernt mittels Luft Eiweißreste vom Futter oder den Ausscheidungen der Tiere und sorgt dadurch für eine erheblich bessere Wasserqualität und verhindert ein ungewolltes Anreichern von unerwünschten Stoffen (in der Natur wird dieser Vorgang durch den Wind erreicht: Schaumkronen am Strand).
Crashkurs zur Meerwasseraquaristik
Oft verwendete Begriffe:
Meerwasseraquarium
Unter einem Meerwasseraquarium (früher oft auch See- oder Salzwasseraquarium) versteht man ein, mit Salzwasser betriebenes Aquarium, welches auf die Haltung von entsprechenden Meeresbewohnern ausgelegt ist.
Hierbei sind drei Unterteilungen geläufig:
Fischaquarien:
Becken mit reinem Fischbesatz bei dem auf Korallen gänzlich verzichtet wird.
Wirbellosenaquarien:
Meist Nanobecken mit Garnelen, Krebsen, Krabben und einigen Nesseltieren.
Riffaquarien:
Becken mit einem gemischten Besatz an Korallen, Fischen und Wirbellosen. Der Großteil der Meerwasseraquarien sind Riffaquarien.
Korallen
Korallen sind sessile (festsitzende) Nesseltiere und bilden das Herz des Riffs. Diese Lebewesen verarbeiten für ihr Wachstum sowohl Calcium und bilden somit ein Kalkskelett, als auch Stoffe wie Nitrat und Phosphat. Sie sind in zwei Kategorien zu unterteilen: Steinkorallen und Weichkorallen.
Steinkorallen:
Steinkorallen besitzen ein festes, steinhartes Kalkskelett, welchem sie ihren Namen verdanken. Durch die Verarbeitung von Mineralien wie Calcium und Magnesium wächst dieses Skelett stetig und es können riesige Korallenstöcke entstehen. Dieses Skelett wiederum wird überwuchert mit dem pflanzlichen Anteil der Koralle ( Zooxanthellen), dieser Teil nimmt Nitrat, Phosphat und andere überlebenswichtige Stoffe auf und sorgt für die ausgeprägte Färbung der bunten Nesseltiere.
Steinkorallen werden in zwei Sorten unterteilt:
SPS (Short-Polyp-Stonecoral) - Kleinpolypige Steinkorallen
Diese Korallen haben viele kleine Polypen und ernähren sich hauptsächlich von Licht. Jedoch sind die kleinen Polypen auch durchaus in der Lage Plankton zu fangen und sich somit zu ernähren. Die Ansiedlungsfläche dieser Korallen ist fast ausschließlich immer auf dem Riffdach, wodurch die Tiere viel Licht und Strömung im Aquarium benötigen. Bekannte Vertreter der SPS sind Acropora, Montipora, Pocillopora, Stylophora
LPS (Large-Polyp-Stonecoral) - Großpolypige Steinkorallen
Diese Steinkorallen verdanken ihrem Namen den großen Polypen welche sie besitzen. Einige Gattungen bestehen sogar aus nur einem riesigen Polyp. Die LPS Korallen benötigen weniger Strömung und Licht als ihre kleinpolypigen Verwandten auf dem Riffdach und sind dementsprechend etwas weiter unten angesiedelt. LPS Korallen verfügen über lange, sogenannte Kampftentakel mit denen sie Plankton fangen können und sich somit ernähren und wachsen. Je nach Größe und Art der LPS Koralle ist eine gezielte Fütterung empfehlenswert. Bekannte Vertreter der LPS sind: Euphyllia, Fungia, Goniopora,Alveopora, Lobophyllia, Trachyphyllia
Weichkorallen
Die Polypen der Weichkorallen bilden in der Basis eine dicke Gewebeschicht aus ohne dabei ein Kalkskelett zu besitzen. Angesiedelt ist diese Korallensorte in den tieferen, schattigeren Bereichen des Riffs und findet somit ihren Platz auch in den unteren Ebenen des Riffs im Aquarium. Weithin gelten Weichkorallen als robuste Tiere und sind in der Regel die ersten Nesseltiere, die in ein Aquarium einziehen. Bekannte Vertreter sind: Cladiella, Lobophytum, Sacrophyton, Sinularia, Xenia
Lebend Gestein
Riffgestein welches vorgewässert bereits mit einer sehr gut ausgeprägten Mikrobiologie und Mikrofauna daher kommt und somit ab dem Start gute biologische Voraussetzungen schafft.
Wasserwerte
Unter dem Sammelbegriff Wasserwerte verstehen sich in der Regel die gängigen Parameter des Aquarienwassers welche ohne Labor messbar sind und mithilfe eines Testkits wie bspw. JBL AquatestLAB Marine gemessen werden können. Diese Werte sind ausschlaggebend für das Leben und Überleben der Bewohner eines Meerwasserbeckens.
PH 7,8- 8,4 Optimal 8,2
Kh Karbonathärte 6- 10 Optimal 7/8
Ca Calcium 380- 440 Optimal 420
Mg Magnesium 1300- 1500 Optimal 1350
NO3 Nitrat 10- 50 Optimal 10-20
PO4 Phosphat 0,1- 0,2 Optimal 0,1
NO2 Nitrit 0,00 Optimal 0,00
SiO Silikat 0,0- 0,2 Optimal 0,0
Salzgehalt 30- 35 Optimal 33
Einfahrphase im Meerwasseraquarium
Einfahrphase im Meerwasseraquarium
Sie haben Ihr Aquarium aufgebaut und sämtliche Technik betriebsbereit installiert. Nun kann es endlich losgehen, das Aquarium mit Wasser zu befüllen, Bodengrund und Steinen einzubringen.
Zuerst wird die erforderliche Menge Salzwasser mit Osmosewasser angemischt. Achten Sie bitte darauf, dass sich das Salz nach und nach vollständig auflöst, das Wasser klar und nicht mehr trübe ist.
Welches Meersalz zum Einsatz kommt ist dabei vom künftigen Besatz und den damit verbundenen Anforderungen ihres Wohnzimmerriffes abhängig. Sie können zwischen zahlreichen Sorten Meersalz wählen; zB. Meersalz für Mischbecken (Fische, Korallen und Wirbellose) oder Meersalz für anspruchsvolle Steinkorallenbecken. Wichtig ist dabei ein qualitativ hochwertiges Meersalz einzusetzen.
Bringen Sie Steine und Bodengrund ins Aquarium nach Ihren Vorstellungen ein.Den Bodengrund können Sie nach Ihrem Geschmack und passend zum späteren Besatz auswählen (Art, Größe der Körnung, lebend mit Mikroorganismen oder ohne).
Haben Sie Bodengrund, Steine und Wasser im Aquarium, wird die gesamte Technik eingeschaltet.
Die erste Aufgabe bei Einrichtung eines neuen Aquariums besteht darin, ein stabiles Beckenmilieu zu erreichen. Das ist ein mehr oder weniger langwieriger Prozess, bei dem die sogenannte Einfahrphase durchlaufen wird. Die Einfahrphase kann mehrere Wochen dauern.
Für die Ungeduldigen unter Ihnen ist es möglich den Zeitraum zu verkürzen (siehe Beschleunigte Einfahrphase).
Die Einfahrphase beginnt und durchläuft dabei bestimmte Stadien:
Nach einigen Tagen vermehren sich Kieselalgen. Diese sind als brauner Belag auf dem Bodengrund zu erkennen. Kieselalgen ernähren sich von dem im Wasser enthaltenen Silikat. Ist das Silikat vollständig durch die Kieselalgen aufgebraucht, verschwinden diese von ganz allein. Sie haben einfach nichts mehr zu fressen. Die unschönen braunen Beläge werden immer weniger bis sie ganz verwunden sind.
Die braunen Beläge sind endlich verschwunden, nun wird es immer grüner – die Grünalgenphase setzt sich mit aller Macht durch. Besonders die unbeliebten und später als Problem bekannten Fadenalgen wachsen schnell und breiten sich im gesamten Becken aus. In einigen Wochen lässt das Fadenalgenwachstum ebenfalls deutlich nach.
Ist die Grünalgenphase vorbei, alle Wasserwerte in Ordnung, beginnen Kalkrotalgen sich als roter fester Überzug auf Steinen zu bilden. Nun haben sie es geschafft. Die Einfahrphase geht endlich zu Ende. Das Becken ist eingefahren. Jetzt können Sie beginnen Ihre Wohnzimmerriff nach und nach vorsichtig mit Korallen, Fischen und Wirbellosen zu besetzen. Lediglich anspruchsvolle Steinkorallen sollten erst viel später, nach einiger Beckenstandzeit ins Aquarium kommen.
Beschleunigte Einfahrphase
Eine beschleunigte Einfahrphase kann verschiedene Gründe haben:
Das bereits bestehenden Aquarium zeigt Undichtigkeit, ein Aquarium soll aus dringenden Gründen schnell errichtet werden oder einfach, weil wir schnell zu einem Ergebnis kommen wollen.
Der hauptsächliche Unterschied zu einer "normalen" länger dauernden Einfahrphase besteht darin, dass das Aquarium sozusagen lebend eingerichtet wird. Dieses Leben bezieht sich hierbei jedoch nicht auf die Fische oder Korallen, sondern auf Mikro-Lebewesen: Bakterien.
Steine, welche für den Riffaufbau genutzt werden, sollten in dieser Situation aus bereits bestehenden, sogenannten eingefahrenen, Becken genutzt werden, da dort bereits eine aktive und stabile Mikrobiologie vorherrscht. Dieses Gestein wird im Fachhandel als „Lebendgestein“ bezeichnet und ist teilweise bereits mit nützlichen Algen bewachsen.
Ebenso kann als Bodengrund ein aktives Material genutzt werden. Also Bodengründe die mit Bakterien und Feuchtigkeit versehen sind. Auch eignet sich der Grund eines bestehenden Aquariums für diesen Zweck hervorragend und bringt ausreichend Mikroorganismen mit sich, wodurch eine rasche Stabilisierung des Stoffwechsels entsteht. Zusätzlich kann es durchaus Sinn machen bei der etwaigen Verwendung von Filterschwämmen, auf bereits eingefahrene, mit Bakterien besiedelte Schwämme zurück zu greifen.
Als direkte Zugabe in das frisch befüllte Aquarium eignen sich Starterbakterien, um zusätzliche Stabilität zu verschaffen. Hierfür lassen sich sowohl MANIXX Starterbakterien als auch Microbelift NiteOut Starterbakterien hervorragend nutzen.
Im Zuge der Einfahrphase durchläuft ein Aquarium mehrere Stadien, dazu gehört auch die Phase der Kieselalgen. Diese ernähren sich von der sogenannten Kieselsäure (Silikat) und bilden einen bräunlichen Belag auf dem Bodengrund und dem Riffgestein. Ist das Silikat im Becken verbraucht, so verschwindet auch die Kieselalge. Um dieses Verschwinden zu beschleunigen bietet sich die Verwendung eines Silikatabsorbers wie JBL Silikat Ex oder MicrobeLift SiliOut II an. Die Nahrung für die Kieselalge wird somit erheblich besser aus dem Becken entfernt und die braunen Beläge verschwinden deutlich schneller.
Nach der Kieselalge folgt die Grünalge. Es bilden sich in der Regel grüne, fädrige Algen welche zwar ein Zeichen für die Entwicklung des Aquariums sind, sich jedoch nicht allzu großer Beliebtheit erfreuen und tatsächlich zum Problem werden können. Hier helfen algenfressende Tiere wie Einsiedlerkrebse, um den Algen Herr zu werden.
Ist nun auch diese Phase vorüber und alle Wasserwerte haben sich eingepegelt, beginnt langsam aber sicher die Kalkrotalge zu wachsen - ein Zeichen für ein stabiles Aquarium und ein oft angestrebtes Aushängeschild für gute Wasserqualität.
Um dieser Kalkrotalge einen kleinen Schubs in die richtige Richtung zu verpassen, bietet sich die Verwendung von Hilfsmitteln wie MicrobeLift Coralline Kalkrotalgen an. Coralline hilft die Kalkrotalge zum Wachstum zu bewegen und kann deren Wachstum enorm beschleunigen - ohne dabei schädlich auf die Wasserwerte zu wirken.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem eigenen kleinen Ozean.
Salze, Mineralien und Stoffe
Für das Wachstum der Korallen und Wohlbefinden der Fische sind diverse Nähr- und Inhaltsstoffe des Wassers ebenso ausschlaggebend wie der richtige Salzgehalt.
Hat das Wasser einen zu hohen Salzgehalt, verenden die Tiere oder sind anfälliger für Krankheiten und Belastungen. Fehlen Nährstoffe für die Korallen, können diese sich nicht entwickeln und sterben..
Die wichtigsten Bestandteile werden hier nachfolgend aufgeführt und dienen dem Grundverständnis der Wasserparameter.
Osmosewasser
Unter Osmosewasser verstehen wir demineralisiertes Wasser, ähnlich destilliertem Wasser. Veranschlagen wir eine Reinheit von destilliertem Wasser bei 99,9% so liegt der Reinheitsgrad von Osmosewasser bei 95%. Aufgrund der Reinheit findet Osmosewasser unter anderem Verwendung in Waschanlagen für Fahrzeuge und in Größküchen, damit eine Verkalkung oder Entstehung von Kalkflecken vermieden werden kann.
In einem umweltfreundlichen, rein physikalischen Verfahren wird das Leitungswasser durch eine halbdurchlässige Membran gepresst, wobei der Großteil der mineralischen Bestandteile ausgesondert und abgeschieden wird. Zusätzlich integrierte Filtermedien entfernen weitere Stoffe wie Chlor und Silikat oder andere, für unsere Korallen schädliche, Stoffe.
Durch das Ausscheiden von Silikat wird die Dichte an Kieselsäure verringert wodurch die Entstehung von Kieselalgen stark eingeschränkt oder sogar gänzlich verhindert wird.
Osmosewasser bildet inzwischen die Grundlage für jedes Meerwasseraquarium und wird mit Qualitäts-Meersalzen aufgesalzen.
Salzdichte
Die Salzdichte oder Salinität bestimmt den Anteil des gelösten Salzes im verwendeten Ausgangswasser (Osmosewasser). Diese Dichte kann mittels Aräometer oder Refraktometer ermittelt werden - wobei letzteres sich zur Messung durchgesetzt hat. Zum aufsalzen darf nur ausgewiesenes Aquaristikmeersalz verwendet werden, auf keinen Fall darf Speisesalz zum Einsatz kommen!
Der anzustrebende Salzgehalt sollte zwischen 30-35 ppt. (Messung mit Refraktometer)/ 1,022-1,026 Salinität (Messung mit Aräometer) liegen.
Qualitativ hochwertige Meersalze von TropicMarin oder MicrobeLift sind auf einen Salzgehalt von 35 ppt. ausgelegt und liefern zusätzlich wichtige Spurenelemente.
Bei zu hoher Salzdichte sollte das Aquarienwasser mittels Zugabe von Osmosewasser auf den erforderlichen Wert gebracht werden. Ist die Dicht zu gering so wird aufgesalzenes Wasser zugeführt.
Temperatur
Der Temperatur-Toleranzbereich für tropische Meerwasseraquarien liegt zwischen 23- 28°C- erstrebenswert hierbei ist eine Temperatur von 25-26°C.
Unter keinen Umständen sollte das Wasser unter 21°C fallen, da sowohl das Immunsystem der Fische darunter leidet als auch die Gesundheit der Korallen gefährdet wird. Ein entsprechender Heizstab bspw. Eheim thermocontrol sorgt für konstante Temperaturen.
Im Sommer muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht über 30°C steigt da ab diesem Punkt Korallen beginnen abzusterben. Die Zooxanthellen der Korallen betreiben dann keine oder kaum Photosynthese, sterben ab und die Korallen bleichen aus.
Um einen solchen Verlust zu vermeiden empfiehlt sich dringend die Verwendung von geeigneten Aquarienlüftern von JBL oder Hobby oder bei größeren Becken ein Durchlaufkühler.
PH Wert
Der pH-Wert definiert den Säure- oder Basengehalt des Wassers und sollte zwischen 8,1- 8,4 liegen. Im Tagesverlauf kann der PH- Wert schwanken (Morgens 7,9; Abends 8,6).
Bei Werten unter 7 spricht man von einem sauren Bereich, alle Werte über 7 sind basisch. Wie es bereits vermuten lässt ist ein zu geringer pH-Wert eine Gefahr für die Tiere, jedoch auch ein hoher Wert kann eine Belastung darstellen.
In der Regel ist der pH- Wert im Aquarium immer konstant und bedarf keiner Korrektur.
KH-Karbonathärte
In tropischen Meeren liegt der KH- Wert bei 8° und wird aufgrund der großen Wassermenge konstant gehalten.
Im Aquarium hingegen ist die Wassermenge erheblich geringer und somit muss durch Zugabe von KH steigernden Mitteln der Wert konstant gehalten - optimalerweise bei 7/8.
Korallen, Muscheln und Kalkalgen lagern Calciumkarbonat ein, welches sie aus dem Wasser beziehen, entsprechend sinkt der KH- Gehalt im Aquarium und muss korrigiert werden.
Eine regelmäßige Messung ist hierbei unabdinglich.
Ca-Calcium
Der Calciumgehalt im Meerwasseraquarium ist das Rückgrat der Steinkorallen. Korallen bilden Kalkskelette aus und können somit zu gigantischen Korallenstöcken heranwachsen. Hierfür wird Calcium eingelagert und umgewandelt.
Die im Meer vorliegenden 420 mg/l sind auch im Aquarium der anzustrebende Optimalwert. Ab einem Gehalt von über 400mg/l wird das Wachstum stark angeregt. Zu hohe Konzentrationen etwa ab 480mg/l hemmen des Wachstum und können schädlich sein.
Mg-Magnesium
Der Magnesiumwert im Meerwasseraquarium bestimmt unter anderem die Löslichkeit von Carbonaten und Calciumcarbonaten und fördert somit indirekt das gesamte Wachstum und Wohlergehen im Aquarium.
Weiterhin wird Magnesium direkt von Weichkorallen und Kalkrotalgen verbraucht - in minimalem Anteil sogar von Seesternen und Seeigeln. Steinkorallen wie bspw. SPS- Korallen verbrauchen kaum Magnesium, da im Skelett der Koralle kein Magnesium eingelagert werden kann und der Anteil der Lebendmasse verhältnismäßig gering ist.
Die regelmäßige Messung des Magnesiumgehalts im Wasser sollte einen Wert zwischen 1.300-1.500 ergeben, optimalerweise jedoch einen Wert von 1.350 aufzeigen.
In einem Becken mit moderatem oder hohem Korallenbesatz reicht es meist nicht aus den Magnesiumwert über einen Teilwasserwechsel anzuheben - die Zugabe von Magnesium in fester oder flüssiger Form sind hierbei unabdinglich.
NO3-Nitrat
Nitrat entsteht in der Folge der Verarbeitung von Nitrit, welches wiederum durch das Füttern der Fische und deren Ausscheidungen aus Ammonium/ Ammoniak hervorgeht. Jedoch ist NO3 nicht etwa als unerwünschtes Abfallprodukt zu sehen sondern viel mehr als das, was es tatsächlich ist: Eine Nahrungsquelle für Korallen!
Der pflanzliche Anteil der Korallen - Zooxanthellen- benötigt Nitrat für ihr Wachstum und somit für die Gesundheit des Tieres. Bei zu hohem Nitratgehalt im Wasser jedoch können sich Algen sprunghaft vermehren, denn auch diese mögen Nitrat als Nährstoff ungemein gerne und die Korallen verlieren Farbe und werden braun.
Um ein farbenprächtiges Wachstum zu erhalten sollte der Nitratgehalt des Wassers regelmäßig gemessen und korrigiert werden. Hierbei helfen Teilwasserwechsel und Nitratabsorber ebenso wie Bakterienkulturen zum senken des Wertes. Bei zu geringem NO3-Wert empfiehlt sich die Zugabe von TropicMarin NP Plus.
Der Toleranzbereich im Aquarium liegt zwischen 10-50, optimalerweise sollte der Gehalt des Nitrats im Wasser jedoch zwischen 10-20 liegen- einige Korallen mögen noch weniger.
NO2-Nitrit
Das Fischgift Nitrit entsteht im Zuge des Nitrifikationsprozesses aus dem Stoff Ammonium/ Ammoniak und wird im weiteren Verlauf zu Nitrat verarbeitet. Anders als im Süßwasser ist Nitrit hier weniger giftig - was an der Zusammensetzung des Blutes der meisten Meeresbewohner liegt.
Jedoch sind auch im Meerwasseraquarium höhere Mengen schädlich und können die Nerven der Tiere stark beeinträchtigen und sorgen insgesamt für eine höhere Belastung des Wassers.
Im Meerwasseraquarium ist ein Messwert von 0,00 anzustreben.
Im Zuge der Einlauf- oder Anfangsphase eines Becken muss unbedingt mit Nitrit verarbeitenden Bakterien wie NiteOutII von MicrobeLift oder Manixx Starterbakterien gearbeitet werden, um ein zu starkes anreichern zu vermeiden.
PO4-Phosphat
Im Zusammenspiel mit Nitrat bildet Phosphat im Meerwasseraquarium einen weiteren, essentiellen Bestandteil bei der Versorgung von Korallen. Phosphat gelangt meist durch Futterzugabe ins Aquarium und ist in der Regel immer vorhanden.
Ähnlich dem Nitrat verfallen die Korallen bei zu hohem Phosphatgehalt in eine braune Färbung. Ein schnelles Wachstum und umwerfende Farbenpracht sind also nur schwer zu vereinen.
Es ist darauf zu achten, dass nur wenig freies im Wasser gelöstes Phosphat vorhanden ist und die Korallen direkt versorgt werden - bspw. durch Zugabe von Plankton.
Der Phosphatgehalt des Wassers sollte zwischen 0,1-0,2 liegen - bei hohem SPS- Korallenbesatz sogar eher nur bei 0,05.
Um einen zu hohen Anteil von PO4 im Wasser zu entfernen bietet es sich an, mittels Reaktor und Pellets das Phosphat abzubauen oder einen Phosphatentferner wie EliminiPhos Rapid von Tropic Marin einzusetzen.
Ist der Gehalt im Wasser zu gering so kann mittels TropicMarin NP Plus der Wert nach oben korrigiert werden.
Spurenelemente
Neben Calcium, Karbonat und Magnesium sind Spurenelemente ein wichtiger Faktor für das Wachstum und die Farbenpracht unserer Korallen und müssen dem Aquarium zwangsweise zugeführt werden. Ein Mangel von Spurenelementen spiegelt sich nicht nur im Farbverlust wider, sondern zeigt sich auch in Form von eingestelltem Wachstum und teilweise sogar Gewebeverlust.
Neben der Möglichkeit Elemente einzeln zuzuführen, bietet es sich an, sogenannte All-in-One Lösungen zu verwenden, um den Aufwand in Grenzen zu halten. Hochwertige Produkte haben eine ausgewogene Zusammenstellung der unterschiedlichen Elemente, sodass eine Überdosierung vermieden werden kann.
Wie bei allen Stoffen macht auch hier die Menge das Gift aus: Eine langanhaltende Überdosierung kann zu Ausfällen beim Fischbesatz führen und sich in ungesunder Form auch in wirbellosen Aquarienbewohnern einlagern. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert ein Präparat zu verwenden, welches täglich dosiert wird (manuell oder mittels einer Dosierpumpe) um ein gleichbleibendes Niveau der Spurenelemente im Aquarium zu halten.
Megazoo Empfehlung:
tägliche Dosierung anstatt wöchentlicher Zugabe
Enorme Ergebnisse bei der Verwendung von TropicMarin A- und K+ Elements bereits nach kürzester Zeit
Aminosäuren
Aminosäuren gehören zu den Grundbausteinen des Lebens auf unserem Planeten und werden von allen tierischen wie pflanzlichen Lebewesen benötigt. Unter anderem sorgen sie für die Umwandlung bzw. den Aufbau von Protein und sind somit für das Wachstum von bspw. Nesseltieren, also Korallen, zuständig.
Grundlegend kann man, biologisch betrachtet zwei Sorten grob unterscheiden:
Essenzielle und nicht essenzielle Aminosäuren. Nicht essenzielle Aminosäuren können im Organismus durch Stoffumwandlung selbst produziert und entsprechend verwertet werden, wohingegen essentielle Aminosäuren kontinuierlich aufgenommen werden müssen, zum Beispiel über Nahrung oder im Falle von Korallen, genauer gesagt den Korallenpolypen, durch Zugabe hochwertiger Produkte ins Aquarienwasser.
Aminosäuren sorgen also nicht nur für ein gesundes Wachstum der Korallen im Aquarium, sondern sind auch unabdinglich für die Funktionalität der Polypen und unterstützen somit massiv die Fähigkeit von Nesseltieren Nährstoffe aufzunehmen. Aus diesem Grunde kann sogar der Phosphatgehalt im Aquarium auf natürliche Weise gesenkt werden, da die Tiere effektiver eben diesen Stoff aus dem Wasser ziehen können.
Megazoo Empfehlung:
Ausschließliche Verwendung von Aminosäuren, welche explizit für die Meerwasseraquaristik angeboten werden bspw. Tropic-Marin Amino Organic oder MicrobeLift Aminos&Vitaminos
SIO2-Silikat
Silikat ist fester Bestandteil unseres Leitungswasser und erfüllt unter anderem den Zweck, das es problemlos als Trinkwasser verwendet werden kann.
Im Silikat jedoch ist die sogenannte Kieselsäure enthalten welche wiederum dafür sorgt, das sich im Aquarium Kieselalgen bilden können. Diese Alge zeigt sich meist als brauner, bronzefarbener Belag auf dem Aquariengrund.
Um einer solchen Erscheinung im Becken vorzubeugen empfiehlt es sich, einen Silikatharzfilter hinter die Osmoseanlage zu schalten und somit silikatfreies Reinstwasser zu erhalten.
Sollte bereits Silikat im Aquarium sein, so hilft hierbei der Einsatz eines Silikatentferners wie Sili-Out von MicrobeLift.
Technik
Um eine naturgetreue Imitation des Meeres zu erzeugen werden verschiedene technische Hilfsmittel eingesetzt.
So erzeugen wir Meeresströmung mithilfe von leistungsstarken Strömungspumpen und befreien das Wasser von überschüssigen und unerwünschten Eiweißverbindungen mittels eines Eiweißabschäumers.
Strömungspumpe
Im Meer sorgen Wind und Strömungen für eine permanente Bewegung und bewirken somit eine optimale Nährstoffversorgung und unterstützen die Korallen beim Reinigungsvorgang.
Um diese Strömung im Aquarium nachgestalten zu können, kommen hochwertige, leistungsstarke Strömungspumpen zum Einsatz. Diese Pumpen können mit Dauerströmung oder Interwallströmung betrieben werden und erzeugen somit ein natürliches Strömungsbild im Aquarium.
Hierbei ist ausschlaggebend, dass die die verwendeten Pumpen über die benötigte Leistung verfügen und nicht zu schwach gewählt werden.
Weiterhin ist in jedem Fall eine direkte, auf die Korallen ausgerichtete Strömung zu vermeiden da dies zu Gewebeschäden führen kann.
Als Faustregel für die benötigte Leistung gilt: Die Strömungspumpe sollte pro Stunde das 10-15 fache des Aquarienvolumens fördern.
Ein Aquarium mit 1.000l Volumen benötigt also eine Gesamtleistung von 10.000-15.000l/h.
Empfehlenswert sind besonders leistungsstarke, einstellbare Strömungspumpen der Firma AquaMedic da diese Geräte neben einer sehr langen Lebensdauer auch ausgezeichnete Laufruhe bieten.
Rückförderpumpe
Zur Filterung eines Meerwasseraquariums dient meist ein sogenanntes Technikbecken, auch „Filtersumpf“ genannt. Dieses Becken befindet sich im Unterschrank der Aquarienkombination- also direkt unter dem eigentlichen Hauptbecken und beinhaltet die Filtereinheiten und entsprechende Filtermedien.
Durch einen Überlauf im Hauptbecken fließt das Wasser in das Technikbecken, wird dort aufgearbeitet und mittels Rückförderpumpe wieder nach oben, zurück in das Hauptbecken geleitet.
Es ist hierbei darauf zu achten, dass die Pumpenleistung so hoch ist, dass das Aquarienwasser 3-5x pro Stunde umgewälzt wird.
Beispiel:
Ein Aquarium mit 600l Volumen benötigt also eine Pumpe mit mindestens 1.800l/h Pumpenleistung. Es ist hierbei ratsam eine regelbare, leistungsstärkere Pumpe einzusetzen, um somit die Möglichkeit zur Optimierung zu haben und ggfs. die Leistung zu erhöhen.
Rückförderpumpen von AquaMedic sind hierbei sehr leistungsstark sowie extrem laufruhig und können mittels Controller geregelt werden.
Heizstab & Kühlgeräte
Um die optimale Temperatur zwischen 25-26° zu erreichen und konstant zu halten ist es notwendig, einen meerwassertauglichen Regelheizstab zum Einsatz zu bringen, welcher im Technikbecken untergebracht wird.
In besonders heißen Sommern kann das Wasser schnell die kritische 30° Marke knacken was dazu führt, dass Korallen schwere Schäden davon tragen oder im schlimmsten Fall absterben.
Um eine Reduzierung der Temperatur um ca. 3-4° zu erreichen ist der Einsatz von Aquarienlüftern besonders empfehlenswert und wichtig, wie sie zB.von JBL oder Hobby angeboten werden.
Bei größeren Becken wird es notwendig einen Durchlaufkühler zum Einsatz zu bringen, um somit eine konstante Temperatur zu halten.
Eiweißabschäumer
Während im Meer der Wind für die Abschäumung sorgt (Schaumkronen am Strand), wird diese Aufgabe im Aquarium von einem Eiweißabschäumer übernommen.
Bei diesem Vorgang werden organische Abfallstoffe, wie Harnsäure, Aminosäuren oder Futterreste über ein mechanisches Verfahren aus dem Wasser entfernt.
Mittels Luftzuführung wird Schaum erzeugt, in welchem sich die Abfallstoffe anreichern und anschließend in den sogenannten Schäumertopf weitertransportiert und dort aufgefangen werden.
Da bei diesem Prozess mittels einer Pumpe Luft und Wasser vermischt wird, kann potenziell eine intensivere Geräuschkulisse entstehen. Entsprechend sollte also bei der Wahl des Abschäumers neben der Qualität des Schäumens auch auf die Lautstärke geachtet werden.
Besonders empfehlenswert sind Abschäumer der Firma Nyos. Diese bieten neben einem ausgezeichneten Schaumbild sehr gute Laufruhe.
Nachzuchten von Meerwasserfischen
Wir freuen uns, dass wir Ihnen stets eine Auswahl von Meerwasserfischen aus Nachzuchten anbieten können.
Diese Tiere werden in Europa sowie in den USA mit großem Aufwand und auch mit viel Liebe gezüchtet. Durch die Aufnahme dieser Fische in unser Sortiment unterstützen wir diese Züchter und leisten einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz.
Zebrasoma flavescens Nachzuchten
Zebrasoma flavescens
Die hübschen Nachzuchten des Hawaii Doktorfisch (Zebrasoma flavescens) sind in unserer Meerwasser-Abteilung in Abständen immer wieder zu Gast. Wir freuen uns, dass wir Ihnen diese schönen Doktorfische als Nachzuchten anbieten können.
Die Hawaii Doks (Zebrasoma flavescens) gehören zu den friedlichsten und beliebtesten Doktorfischen überhaupt. Die wunderschönen Doktorfische benötigen viel pflanzliche Nahrung und Flocken-Futter mit einem hohem Pflanzenanteil. Wohl fühlen sie sich in Aquarien ab 500 Liter.
Doktorfische haben ihren Namen von scharfen "Skalpellen" an der Schwanzwurzel, mit denen sich die tropischen Meeresfische wehrhaft verteidigen oder selbst angreifen können. Der zitronengelbe Doktorfisch Zebrasoma flavescens ist unter einer ganzen Reihe von Handelsnamen bekannt.
Er ist einer der einfachsten Pfleglinge unter den Doktoren und aus der Meerwasseraquaristik nicht mehr wegzudenken. In einem Aquarium ab 500 l fühlt er sich als Paar oder in einer kleinen Gruppe wohl.
Centropyge bispinosa Nachzuchten
Centropyge bispinosa
Die hübschen Nachzuchten des Streifen-Zwergkaisers (Centropyge bispinosa) sind in unserer Meerwasser-Abteilung in Abständen immer wieder zu Gast. Wir freuen uns, Ihnen diese schönen Zwergkaiser als Nachzuchten anbieten zu können.
Der Streifen-Zwergkaiser (Centropyge bispinosa) gilt als recht umgänglicher Fisch im Meerwasseraquarium, auch Korallen gegenüber. Er wird ca. 10 cm groß und ernährt sich von Algen, Artemia, Flocken- sowie Frostfutter, Krill, Nori-Algen und auch Salat. Ihre Körperfärbung ist je nach Region unterschiedlich, wobei die unsere Tiere einen tief königsblauen Körper aufweisen und an den Flanken rote oder orange Querstreifen.
Sie leben im mind. 550 Liter fassenden Aquarium zwischen Riffaufbauten mit vielen Versteckmöglichkeiten, gerne aus lebendem Gestein, wobei sie immer in der Nähe des Untergrundes bleiben. Als Paar oder in einer Gruppe fühlen sich diese schönen Zwergkaiser wohl.